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LEUPPI, LEO

* 28.6.1893 ZÜRICH, † 24.8.1972 ZÜRICH

Maler, Grafiker und Plastiker.

Als Sohn einer kinderreichen Bauernfamilie in Zürich geboren, erhielt Leo Leuppi den ersten Anstoss zur Malerei durch die Arbeiten eines Paters im Gymnasium des Klosters Einsiedeln. Mit 17 Jahren beschloss er, an die Kunstgewerbeschule Zürich zu gehen, wo er sich 1910–1914 an der Fachklasse für graphische Kunst zum Grafiker ausbildete. Leuppi selbst betrachtete sich jedoch als Autodidakt: «Mein künstlerischer Bildungsgang beginnt im Jahr 1921 und führt durch fast alle bedeutenden Museen Europas. Von besonderer Bedeutung für mich waren das Völkerkundemuseum in Berlin und das Britische in London» (Brief an den Direktor des Kunsthauses Zürich, Wilhelm Wartmann, 3.6.1936, Archiv SIK-ISEA). Am Ende des Ersten Weltkrieges kommt er mit der Zürcher Dada-Bewegung in Kontakt. Hier lernte er Jean Arp kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.

Bereits 1934 initiierte Leuppi einen lockeren Künstlerverbund, die Groupe Suisse Abstraction et Surréalisme. Nicht eine gemeinsame Kunstrichtung motivierte den Zusammenschluss, sondern die Notwendigkeit, den modernen Tendenzen durch ein geschlossenes Auftreten bei den kulturellen Institutionen und Künstlerverbänden eine grössere Durchsetzungskraft zu verschaffen. Durch unermüdlichen Einsatz erreichte Leuppi es schliesslich, die fortschrittlichen Schweizer Künstler in der Ausstellung Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik 1936 einer grösseren Öffentlichkeit vorzustellen. Ein Jahr nach dieser Manifestation im Kunsthaus Zürich gründete er zusammen mit Richard Paul Lohse eine neue Künstlervereinigung, die er schlicht Allianz nannte.

1938 organisierte er in der Kunsthalle Basel die Ausstellung Neue Kunst in der Schweiz und publizierte 1940 zusammen mit Lohse den rund hundert Seiten umfassenden Almanach neuer Kunst in der Schweiz mit zahlreichen Abbildungen von Werken der meisten Allianz-Mitglieder sowie Textbeiträgen von Max Bill, Le Corbusier, Alfred Roth und dem Kunsthistoriker Siegfried Giedion sowie einem eigenen Beitrag zum Thema Abstraktion – Konkretion. Im Vorwort verteidigte Leuppi mutig die schweizerische Avantgardekunst gegenüber Konservatismus und Engstirnigkeit der Kritik. Eine zweite Ausstellung der Allianz wurde 1942 im Kunsthaus Zürich mit einer Ansprache Leuppis eröffnet. Zwei weitere Allianz-Ausstellungen organisierte er 1947, eine in St. Gallen und die Jubiläumsschau zum zehnjährigen Bestehen der Gruppe im Kunsthaus Zürich. 1954 fand im Helmhaus Zürich die letzte Ausstellung statt, im gleichen Jahr trat Leuppi als Präsident der Allianz zurück.

Seit den 1950er Jahren schuf Leuppi Werke im öffentlichen Raum, darunter eine Eisenplastik an der Fassade des Migros-Gebäudes Thun (1955), ein Wandmosaik für das Schulhaus Kolbenacker, Zürich (1955–1957), und ein Wandbild in der Eingangshalle der Alterssiedlung Gsteigstrasse in Zürich-Höngg (1956–1957). 1958 Teilnahme an der XXIX. Esposizione Biennale Internazionale d'Arte, Biennale di Venezia. 1959–1960 war er Lehrer für experimentelles Gestalten in der Modeklasse der Kunstgewerbeschule Zürich. 1963 gab er sein Atelier an der Mühlebachstrasse in Zürich auf und verbrachte die letzten Lebensjahre in einem Zürcher Krankenheim.

Als Gründer, Organisator und Präsident der bis heute wichtigen Schweizer Künstlervereinigung spielte Leo Leuppi im kunstpolitischen Leben der Schweiz eine einflussreiche Rolle. In einer Zeit, in der der Begriff «abstrakt» vielfach mit «bolschewistisch» gleichgesetzt wurde, gehörte Leuppi zu den wichtigsten Vorkämpfern der modernen Kunst. Er war die geeignete Künstlerpersönlichkeit, um einer Künstlergruppe vorzustehen, in der sich Vertreter solch gegensätzlicher Kunstrichtungen wie Konstruktivismus, konkrete Kunst und Surrealismus zusammenschlossen, da sich in seinem Werk diese Stilprinzipien undogmatisch verbinden. Sein eigenes künstlerisches Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit dem synthetischen Kubismus von Georges Braque, Juan Gris und Pablo Picasso sowie dem französischen Purismus, die ihn schliesslich zur Abstraktion führen.

Um 1937/1938 fügte er erstmals Formen frei von jeglicher Naturanlehnung zu einer Komposition zusammen. Leuppis Werke der Jahre 1937–1947 haben konstruktiven Charakter, setzen sich jedoch deutlich von jener geometrisch-mathematischen Richtung ab, die wir heute als konkrete Kunst bezeichnen. Weniger nach systematischen Gestaltungsverfahren denn einem lyrischen Empfinden für Rhythmik und Gleichgewicht entsprechend, sind geometrische und seltener auch organische Formen frei zu heiter beschwingten Konfigurationen gefügt. Rationale Strukturen vereinte Leuppi mit irrationalen Formen, so dass die Bilder speziell in der Abstufung der Farben und der Tendenz zur räumlichen Illusionswirkung surrealistisch anmuten, ohne jedoch einer psychischen Situation Ausdruck zu geben. 1943 gestaltete Leuppi eine Serie von zehn Linolschnitten mit Variationen über ein Thema: aus der statischen Symmetrie des ersten Blattes entwickeln sich spannungsgeladene Bewegungsmomente, um sich im letzten Blatt in harmonischem Gleichgewicht aufzulösen.

Von den Gestaltungsprinzipien der Konstruktivisten, aber auch der Allianz-Mitglieder Max Bill, Sophie Taeuber-Arp oder Walter Bodmer gingen entscheidende Impulse für Leuppis Schaffen aus. Indem er solche Einflüsse mit seinem ausgeprägten Sinn für Balance und seinem feinen Farbempfinden umsetzte, erreichte er eine Vielfalt von Bildlösungen – doch keine radikal neuen Bildfindungen. Sein kunstpolitisches und organisatorisches Wirken blieb einflussreicher als sein künstlerisches Schaffen. Von 1948 an waren es die von Jean Arp entwickelten Papiers déchirés et collés, die Leuppi zu Bildern nach dem «Gesetz des Zufalls» anregten. In der Folge kombinierte er Flächenkompositionen mit linearen Strukturen, die wie Projektionen von Drahtplastiken auf eine Ebene wirken. Gleichzeitig entstanden die grösseren Drahtreliefs für Fassaden und Wanddekorationen (etwa die heute zerstörte Röhrenplastik mit Leuchtkörpern im Kino Astoria, Zürich, 1954). Noch im späten Werk beschäftigte Leuppi das Tableau-relief, die Verbindung von Relief und Gemälde. An die Stelle der Linie trat nun die Schnur, die – wiederum in Anlehnung an Arp – auf die Leinwand geklebt wurde. Gleichzeitig ist eine Rückkehr zum geometrischen Konstruktionsprinzip festzustellen.


SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz

Birgit Blass-Simmen, 1998, aktualisiert 2011 https://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4023407



Werke dieses Künstlers aus unseren Auktionen

Im Folgenden finden Sie einige Beispiele von Werken dieses Künstlers aus unseren vergangenen und zukünftigen Auktionen.

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Lot 3132 - Z32 Schweizer Kunst - Freitag 22 Juni 2012, 14.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Komposition.
Öl auf Karton.
Unten rechts signiert: Leo Leuppi.
65 x 52 cm.

CHF 10 000 / 14 000 | (€ 10 310 / 14 430)

Verkauft für CHF 12 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3094 - Z23 Schweizer Kunst - Freitag 07 Dezember 2007, 15.30 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Komposition. 1950.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: Leo Leuppi. 50.
66 x 53 cm.

CHF 2 500 / 4 000 | (€ 2 580 / 4 120)

Verkauft für CHF 9 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3491 - Z34 PostWar & Contemporary - Samstag 22 Juni 2013, 16.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Mitte. 1957.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: leo leuppi. 57. Verso bezeichnet, signiert und datiert: "Mitte". leo leuppi 57. XII.
100 x 146 cm.

CHF 6 000 / 8 000 | (€ 6 190 / 8 250)

Verkauft für CHF 7 800 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3459 - A181 PostWar & Contemporary - Samstag 01 Juli 2017, 13.30 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Ohne Titel. 1960.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: Leo Leuppi 60, sowie verso signiert, datiert und nummeriert: Leo Leuppi 60.X.
76,5 x 112 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 7 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3401* - Z35 PostWar & Contemporary - Samstag 07 Dezember 2013, 16.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
London. 1933.
Öl auf Karton.
Unten rechts signiert und datiert: Leo Leuppi 33. Zudem verso bezeichnet und datiert: London 1933.
66 x 53 cm.

CHF 4 000 / 6 000 | (€ 4 120 / 6 190)

Verkauft für CHF 6 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3087 - Z26 Schweizer Kunst - Freitag 19 Juni 2009, 14.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Meerbild. 1950.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: Leo Leuppi. 50.
91 x 65 cm.

CHF 4 000 / 6 000 | (€ 4 120 / 6 190)

Verkauft für CHF 6 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3772 - A193 PostWar & Contemporary - Samstag 04 Juli 2020, 14.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Radiance. 1959.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: leo leuppi. 59.
103 × 148 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 6 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3773 - A193 PostWar & Contemporary - Samstag 04 Juli 2020, 14.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Trident rouge. 1958.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: leo leuppi. 58.
80 × 120 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 6 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3086 - Z36 Schweizer Kunst - Freitag 27 Juni 2014, 14.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Kubistisches Stillleben. 1930.
Kollage, Öl auf Karton.
Verso signiert und datiert: Leo Leuppi. 30.
66 x 53 cm.

CHF 5 000 / 7 000 | (€ 5 150 / 7 220)

Verkauft für CHF 5 760 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3120* - Z16 Impressionismus & Moderne - Mittwoch 23 Juni 2004, 15.30 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Pietà. 1927.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: Leo Leuppi 27. Verso bezeichnet: pieta leo leuppi 1927.
76 x 50 cm.

CHF 3 000 / 4 000 | (€ 3 090 / 4 120)

Verkauft für CHF 3 570 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3421 - Z35 PostWar & Contemporary - Samstag 07 Dezember 2013, 16.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Filetage sur blanc. VI. 1963.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert und datiert: Leo Leuppi 63.
77 x 77 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 2 400 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3422 - Z35 PostWar & Contemporary - Samstag 07 Dezember 2013, 16.00 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Filetage jaunatre. IV. 1963.
Öl auf Leinwand.
Verso auf Leinwand signiert und datiert: Leo Leuppi 1963 IV.
112 x 77 cm.

CHF 2 000 / 3 000 | (€ 2 060 / 3 090)

Verkauft für CHF 2 400 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3450 - A181 PostWar & Contemporary - Samstag 01 Juli 2017, 13.30 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Ohne Titel. 1970. 1971.
Los von zwei Werken: Collage. Garn und Öl auf Papier.
1. Unten rechts signiert und datiert: Leo Leuppi, sowie unten links mit einer persönlichen Widmung: Für Dölf. 47 x 37 cm. 2. Unten links signiert und datiert: Leo Leuppi, 70. 28 x 19,7 cm.

CHF 1 000 / 1 500 | (€ 1 030 / 1 550)

Verkauft für CHF 1 750 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3458 - A181 PostWar & Contemporary - Samstag 01 Juli 2017, 13.30 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Ohne Titel. 1958.
Gouache auf braunem Papier.
Unten rechts signiert und datiert: Leo Leuppi 58.
63 x 75 cm.

CHF 1 200 / 1 600 | (€ 1 240 / 1 650)

Verkauft für CHF 1 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 7223 - ibid113 PostWar & Contemporary – online only - Donnerstag 09 Juli 2020, 10.30 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Sommernachtstraum. 1949.
Collage, Aquarell auf Vélin.
Unten recht signiert und datiert: Leo Leuppi 49, sowie unten links betitelt: Sommernachtstraum.
47,2 × 33,8 cm.

CHF 500 / 600 | (€ 520 / 620)

Verkauft für CHF 375 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 6832 - ibid105 PostWar & Contemporary – online only - Donnerstag 04 Juli 2019, 15.30 Uhr

LEO LEUPPI

(1893 Zürich 1972)
Ohne Titel.
Bleistift und Aquarell auf Vélin.
Verso mit der Etikette: Aus Nachlass Leo Leuppi Der Testamentsvollstrecker RA Dr. R. Willi, Zürich 1.
47,1 x 32,1 cm.

CHF 120 / 160 | (€ 120 / 160)

Verkauft für CHF 138 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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